Wie ich mein Kochen vereinfachte
Als ich zum ersten mal etwas von Meap Prep hörte und den Begriff online suchte, fand ich Bilder von Salaten mit Kichererbsen und Kräutern im Glas. Schichtgerichte, die so aufgebaut sind, das sie ihre Konsistenz nicht verlieren. Also nasse und schwere Lebensmittel nach unten, trockene, knusprige und leichte nach oben. Es sei ideal fürs Büro und verhindere das Snacken von belegten Brötchen und süßen Teilchen beim Bäcker, hieß es in dem Beitrag.
Ich fühlte mich sofort angesprochen als besagtes Büropflänzchen, das tagtäglich zum Bäcker pildert und es eigentlich gar nicht möchte. Genaugenommen ärgerte ich mich über mich selbst. Dafür, das ich es nicht organisiert bekam, etwas gesundes und kalorienarmes zuhause vorzubereiten. Ob ich die Gläser mal füllen sollte? Mir was sofort klar, dass das nicht wirklich mein Ding ist. Eine Woche Gläser und ich hätte genug davon. Ich würde doch lieber das essen, was mir schmeckt, anstelle von Lifestylegerichten. Und die Zeit für das Vorbereiten der Salate lieber für mein normales Kochen verwenden. Ich schloss Meal Prep für mich aus.
Später, als eine Kollegin ein vermeintlich neues Konzept mit “das hatten wir vor 30 Jahren schon mal genau so, das weiß hier nur keiner mehr. Von wegen neu…”, kommentierte, ging mir auf, dass ein Trend von heute eigentlich immer die Norm von gestern ist. Egal, ob es um Layouts oder Essbares geht. Etwas noch vor 30 Jahren absolut Gängiges wird aus dem Hut gezaubert, neu verpackt und schick vermarktet. Vielleicht könnte ich hier anknüpfen.
Meal Prep, also vorplanen und vorkochen, das ist nicht neu. Und es braucht dazu auch kein Verpackung in Gläsern. Meal Prep haben schon unsere Großeltern praktiziert. Sie tun es immer noch. Es bedeutet mit Plan einzukaufen, über mehrfache Verwendung von angebrochenen Packungen nachzudenken und auf Vorrat einzukochen und einzufrieren. Es bedeutet, meine Zeit gut einzuteilen und strukturiert vorzugehen, wenn ich koche. Es bedeutet, nicht mehr soviel wegzuwerfen.
Ich beschloss, einen Versuch zu wagen. Mit dem, was ich mir auch so im Alltag kochen würde. Natürlich war mir von Anfang an klar, dass manche Gerichte nur frisch wirklich gut schmecken. Salat zum Beispiel verzeiht es nicht sehr lange, wenn er gezupft und geschnippelt tagelang im Kühlschrank ausharren muss. Auch nicht, wenn ich die Soße separat aufbewahre. Meine persönliche Variante des Meal Prep ist daher ein Mix aus hundertprozentig vorgekochten, teilvorgekochten und schnell zuzubereitenden frischen Mahlzeiten, die ich aber vorab eingeplant und eigekauft habe. Was sich wofür eignet findest du als Hinweis bei meinen Rezepten.
Meine Idee ging auf. Indem ich meine Rezepte nun in Teile zerlege und je nach Anforderung ganz oder ein Stück weit vorbereite, erhalte ich Geschmack und Konsistenz sehr gut. Mit Zeit kommt auch Routine und Erfahrung hinzu, die hilft einzuschätzen, was ich in den Kanon des Vorkochens aufnehme. Learning by doing.
Ich lerne noch immer dazu. Alles, was ich bereits weiß, teile ich hier gerne mit dir.
So gehe ich vor
- Rezepte zusammenstellen. Ein Blick in meine Vorräte hilft mir dabei zu entscheiden, was es nächste Woche auf den Tisch kommt. Alles, was ich zusätzlich einkaufen möchte, schreibe ich mir auf meine Einkaufsliste.
- Kochanweisungen zusammenfassen. Das parallele Kochen spart sehr viel Zeit. Ich fange mit den Rezepten an, die am längsten dauern, bzw. Ruhezeiten brauchen, und erledige in der Zwischenzeit andere Arbeitsschritte zu anderen Gerichten. So schaffe ich das Vorbereiten von fünf Mahlzeiten in unter drei Stunden.
- Beilagen gehen extra. Reis, Nudel, Kartoffeln und Co. bereite ich sperat zu und bewahre sie in extra Behältern auf. Dadurch halte ich mir die Kombination mit den Gerichten bis zum Schluss offen und entscheide nach Lust und Laune, ob ich beispielsweise mein Curry mit Reis oder Kartoffeln esssen möchte.
- Auf Vorrat kochen. Gerade bei Suppen, Eintöpfen und einigen Soßen koche ich größere Mengen und friere ich auf Vorrat ein. So spare ich mir in den nächsten Wochen ein zusätzliches Prepping.
- Rohkost lagern. Zusätzlich zu meinen Mahlzeiten kaufe ich immer genügen Obst und Gemüse ein, das ich mir frisch in Sticks zurechtschneide. Das ist neben belegten Broten meine Mahlzeit auf der Arbeit. Wie du bestimmt schon rausgehört hast preppe ich mein Abendessen.